Wie kommt man überhaupt auf diese Frage?
Gegen Ende letzten Jahres hatte ich mit ein paar Problemen unserer firmeneigenen EDV zu tun:
E-Mail Bearbeitung:
In unserem Onlineshop für Ersatzteile nimmt die Anzahl der E-Mails, die verarbeitet werden müssen, immer mehr zu. Um die E-Mails auf mehreren Arbeitsplätzen gleichzeitig bearbeiten zu können, setzen wir die sogenannte IMAP Technik ein. Dabei werden die E-Mails direkt auf den Servern unseres Internetproviders gespeichert und jeder Arbeitsplatz greift unabhängig voneinander darauf zu.
Allerdings gibt es bei dieser Lösung auch zwei entscheidende Nachteile:
- Die Speicherkapazität ist bei vielen Anbietern nicht gerade üppig und auch nicht unbegrenzt erweiterbar. Es steigen zudem die Kosten, wenn mehr Speicherplatz angefordert wird.
- E-Mails, die geschäftsrelevante Informationen beinhalten, müssen nach der aktuellen gesetzlichen Lage – gesetzeskonform – archiviert, also aufbewahrt werden. Dies ist aber bei Speicherung auf externe Datenträger beim Provider nicht sichergestellt. Fällt der Provider (z.B. wegen Insolvenz) aus, sind im schlimmsten Fall alle E-Mails verloren, wenn man nicht zusätzlich die E-Mails anderweitig gespeichert hat. Es müssen also die E-Mails regelmäßig von den Rechnern des Providers auf eigene Datenträger übertragen und gesichert werden. Je nach Anzahl und Datenmenge der zu sichernden E-Mails wachsen die Probleme, die dabei auftreten können.
DropBox Onlinespeicher:
DropBox ist ein bekannter und verbreiteter Clouddienst einer amerikanischen Firma. Wir nutzen “DropBox” in unserer Firma, um Dateien und Dokumente mit verschiedenen mobilen Rechnern und anderen Mobilgeräten (Smartphones, Tablet´s) gemeinsam bearbeiten zu können. Nun gelangen wir immer mehr an die Grenzen des verfügbaren Speicherplatzes. Und was an dieser Lösung auch nicht gefällt: Unsere Daten sind bei einem fremden, ausländischen Unternehmen gespeichert, was die Verwendung für wichtige bzw. vertrauliche Daten ausschließt.
Und dann hatte unser Internetanbieter zum Jahresende auch noch mit größeren technischen Problemen zu kämpfen, die unsere Webseiten immer wieder mal stundenweise lahmlegten. Leider ist man in solchen Fällen hilflos zum “Abwarten” gezwungen und man kann nur hoffen, dass der Anbieter das Problem schnell in den Griff bekommt. Dennoch führen solche Ausfälle – gerade bei einem Onlineshop – mitunter zu nicht unerheblichen Umsatzeinbußen, die nicht ausgeglichen oder eingefordert werden können.
Auf der Suche nach praktikablen Lösungen für diese Thematiken stellte ich mir schließlich die Frage:
Warum sollte man diese Funktionen nicht einfach selbst im eigenen Haus realisieren? Die Idee für ein eigenes kleines Rechnenzentrum für den Kleinbetrieb war geboren.
Was soll jetzt diese neue “Datenzentrale” alles leisten und können?
1. Datenablage für bis zu 20 Arbeitsplätze (Fileserver)
Mitarbeiter sollen Daten zentral speichern und abrufen können. Wichtig dabei ist die Benutzerverwaltung mit Anmeldung und Kennwortschutz.
2. E-Mail Archivierung und E-Mail Verwaltung (E-Mail Server)
E-Mails von mehreren, verschiedenen E-Mail Konten sollen vollautomatisch geladen und archiviert werden. Das Archiv muss eine einfache Zugriffsmöglichkeit mit Suchfunktion bieten.
3. Datensynchronisierung für Mobilgeräte (Cloud Server)
Diese Funktion soll die “DropBox” ersetzen und hält ausgewählte Dateien und Ordner zwischen mehreren Geräten über das Internet synchron. Wird eine Datei auf einem Rechner geändert, wird die geänderte Datei automatisch auf alle anderen angemeldeten Mobilgeräte übertragen.
4. Videoaufzeichnung und Überwachung
Zentrale Verwaltung mit Liveansicht, Aufzeichnung und Internetzugriff für mehrere IP-Überwachungskameras.
5. Druckerzentrale für gemeinsame Druckernutzung (Printserver)
Anschlussmöglichkeit für Drucker, Scanner, Plotter zur gemeinsamen Nutzung im Netzwerk, Airprint Unterstützung für Apple iPad
6. Internet Webserver
Webserver für mehrere unabhängige Domains, mit Nutzung von CMS Systemen (z.B. Joomla, WordPress, PHP, MySQL)
7. Automatische Datensicherung
RAID System zum Schutz vor Ausfall einer Festplatte, automatisches Backup auf externe Medien (auch über Internet)
8. Virtual Private Network Unterstützung (VPN – Server)
Für den gesicherten, verschlüsselten Netzwerkzugriff von Aussen (z.B. vom Heimarbeitsplatz)
Der nächste Schritt ist jetzt die Suche nach geeigneter Hard- und Software. Drei Punkte möchte ich dabei vor allem berücksichtigen:
- Das System muss einfach zu pflegen sein. Ich möchte ohne “Spezialisten oder Administratoren” auskommen und die Einrichtung und Wartung selbst übernehmen können.
- Das Budget ist auf den Einsatz in einem Kleinbetrieb ausgerichtet. Wenn möglich, wird auf “OpenSource” Lösungen gesetzt.
- Die Komponenten sind ausbaufähig und modular. Wichtige Erweiterungsmöglichkeiten sind Speicherplatz, Hochverfügbarkeit, unterbrechungsfreie Stromversorgung, Diebstahlschutz)
Aber das ist dann auch schon das nächste Thema dieser Artikel-Reihe “Rechenzentrum – selbstgemacht”.